Interdisziplinäre Narbenbehandlung
Mehr Lebensqualität dank professioneller Narbenbehandlung
Die meisten Hautverletzungen verheilen unauffällig, aber bei manchen Patienten ist die Narbenbildung nach einer Operation, Krankheit oder einem Unfall gestört. Es kommt zu Wucherungen, stark verbreiterten oder tief eingezogenen Narben. Neben körperlichen Beschwerden wie Juckreiz, Druck- oder Spannungsschmerzen, ist vor allem die psychische Belastung groß. Eine Narbenbehandlung kann Abhilfe schaffen.
Die Narbenbehandlung ist äußert komplex und erfordert viel Erfahrung. Denn eine einmal entstandene Narbe kann auch der beste Arzt nicht einfach verschwinden lassen. Ziel einer Narbenbehandlung ist es daher, Schmerzen zu lindern sowie funktionelle Einschränkungen und ästhetische Beeinträchtigungen zu minimieren. Da sowohl operative als auch nicht-operative Maßnahmen Bestandteile einer Therapie sind, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Dermatologen und plastischen Chirurgen wichtig.
Was sind Narben?
Narben entstehen nach jeder Verletzung von Gewebe. Da sie aus anderen Gewebearten zusammengesetzt sind, als die ursprüngliche Haut, werden sie nie ganz unsichtbar. Auch benötigen Narben 6 bis 12 Monate, bis sie ganz ausgereift sind. Überschießende, anhaftende oder auseinandergewichene Narben können meist operativ korrigiert werden, allerdings müssen häufig noch weitere Therapiemaßnahmen ergriffen werden, um das Narbenbild dauerhaft zu verbessern.
Therapieformen in der interdisziplinären Narbenbehandlung
Je nach Narbentyp empfehlen sich unterschiedliche Therapien wie Silikongel, Laserbehandlung, Unterspritzungen, Vereisung, Unterfütterungen oder Kortisoninjektionen. Bei operativen Verfahren wird in der Regel das Narbengewebe vollständig entfernt und die Wunde neu vernäht. Manchmal kommen auch Hautverpflanzungen oder Lappenplastiken zum Verschließen der Wunden zum Einsatz.
Generell gilt: Bereits während der Narbenbildung sind präventive Maßnahmen sinnvoll. Bei noch aktiven Narben lohnt sich der Einsatz von Massagen, das Auftragen von Silikongel und -Pflastern, um die Heilung zu unterstützen.
Atrophe Narben – so werden sie behandelt
Wer unter starker Akne litt oder Windpocken hatte, hat wahrscheinlich einige atrophe Narben vorzuweisen. Sie entstehen durch Entzündungen in den tieferen Hautschichten, die dabei zerstört wurden. Dadurch bedingt sinkt das Gewebe ein und zieht sich zusammen. Je nach Befund nimmt der Chirurg eine Stanzexzision oder Subzision (eine Durchtrennung der tiefen Narbenstränge über eine Stichinzision) vor. Alternativ kann er auch die Narbe mit Eigenfett unterfüttern.
Hypertrophe Narbe behandeln
Hypertrophe Narben sind gut zu erkennen. Die Narbe erhebt sich wulstig über die umgebende Haut ist aber im Gegensatz zu einem Keloid auf das ursprünglich verletzte Gewebe beschränkt. Diese Art von Narben entsteht zum Beispiel aufgrund mangelnder Ruhigstellung während der Heilung oder wenn die Narbe gegen die Hautspannungslinien gerichtet ist. Sie bilden sich meist schon innerhalb der ersten sechs Wochen.
Hypertrophe Narben lassen sich gut therapieren. Die Behandlung erfolgt je nach Ausprägung durch Vereisung (Cryotherapie) und/oder mehrmalige Kortisoninjektionen direkt in das Narbengewebe. Anschließend kann mit einem Farbstofflaser die Rötung verringert werden.
Ein Vorteil der Behandlung mit Kälte ist übrigens, dass sie unter anderem ungewünschtes Gewebewachstum hemmt. Ausführliche Informationen zur intraläsionalen Cryochirurgie finden Sie auf den Seiten unserer Partnerpraxis Hautzentrum am Forsterpark.
Was sind Keloide
Keloide entstehen durch eine übermäßige Narbenwucherung, welche die ursprüngliche Narbenausdehnung überschreitet. Manche Körperregionen wie z.B. die Brust, die Schultern und die Ohren neigen besonders zur Keloidbildung, aber es gibt auch eine persönliche ererbte Veranlagung dazu.
Keloide – was hilft?
Keloide wachsen wulstartig über das eigentliche Verletzungsgebiet hinaus, sind stark gerötet und verursachen Juckreiz und Druckschmerz. Häufig sind sie sogar mehrere Jahre aktiv und entwickeln sich beständig weiter. Die Behandlung dieses Narbentyps ist eine Herausforderung für Arzt und Patient, da sie viel Erfahrung und Geduld erfordert. Die Therapie erfolgt ähnlich wie bei hypertrophen Narben, dauert aber bedingt durch die hohe Aktivität wesentlich länger und hat geringere Erfolgsaussichten.
Falls die genannten nicht-operativen Ansätze erfolglos sind, kann ein Chirurg das Narbengewebe entfernen. Allerdings birgt dies das deutliche Risiko mit sich, dass die neue Narbe ebenfalls anfängt zu wuchern und sich erneut ein Keloid bildet.
Vorbeugen verstärkter Narbenbildung
Inzwischen sind bestimmte Risikofaktoren bekannt, die eine gestörte Narbenbildung verursachen. Patienten und Ärzte können einiges tun, um vorzubeugen. Dazu zählen zum Beispiel gewebeschonende Operationstechniken wie eine Schnittlinienführung entsprechend der Spannungslinien der Haut oder ein spannungsfreier, steriler Wundverschluss.
Unmittelbar nach der Operation sollten Patienten:
- die Narbe möglichst wenig belasten und keinen Sport machen;
- bis zu einem Jahr nach der Operation die direkte Sonne meiden beziehungsweise einen Sunblocker verwenden;
- Narbensalben oder -pflaster verwenden.
Schmerzhafte oder entstellende Narben kann niemand vollständig entfernen. Inzwischen stehen für eine effektive Narbenbehandlung jedoch zahlreiche Therapieansätze aus der Dermatologie und Chirurgie zur Verfügung. Daher arbeiten die Ärzte in der Klinik für ästhetisch-plastische Chirurgie eng mit den Hautärzten in der Partnerpraxis Hautzentrum am Forsterpark zusammen, um gemeinsam die bestmögliche Therapie zu finden.